Pluriversum: Ein Gutes Leben für Alle
Universum hieß es früher, als wir es einheitlich dachten …
Mi 13. Dezember 21h mit Wolfgang C. Goede zu den Gedanken der weltweiten Pluriversum-Bewegungen in der Gegensprechanlage mit Fritz Letsch auf http://lora924.de im Netz und auf UKW 92,4 rund um München und auf DAB+ in Bayern
Wissenschaftsjournalist Wolfgang Chr. Goede berichtet im Gespräch mit Lora-Moderator Fritz Letsch aus seinem pluriversalen Leben in Kolumbien.
- WO sich Global-Nord und Global-Süd überlagern, von schnellsten Internets und virtueller Wirtschaft bis zu Garcia Marquez magischem Realismus und dem, in Stadt und Land, anzutreffenden Zauber und Hexenglauben.
- WIE entstand in den indigenen Gesellschaften Lateinamerikas der Pluriversalismus – Einheit von materieller Welt und Natur als ein Lebewesen?
- WAS ist das daraus erwachsende „Gute Leben“-Prinzip?
- WARUM ist es heute im Zuge der Dekolonisierung wieder aktuell?
- WORIN verbinden sich Pluriversalismus mit der modernen Astrophysik von Quantenwelt und Multiversum?
- WO begegnen sich Global Nord/Euro-Zentrismus und Global Süd – WIE könnten Brücken aussehen?
Aktuelles Beispiel ist, wie Kogi Indigene aus der karibischen Bergwelt Kolumbiens den Schweizer Umweltschutz und Politik beim Naturmanagement und Renaturierung der Rhône beraten. Text, Link, Video aus der Pressemitteilung (französisch) >>
„Als Hüter des Wissens der Vorfahren pflegen diese Menschen eine Verbindung zur Natur, die sie als Lebewesen betrachten. Das Verständnis der Dynamik unseres Territoriums ist für dessen Erhaltung und Widerstandsfähigkeit von wesentlicher Bedeutung.“
Mi 8. November war ein entsprechendes Radiogespräch mit Marianne Dötzer, Alice Sücker und Karin Sommer, NACHZUHÖREN
nun denken wir in der globalen Welt weiter, was auch vor der Kolonialisierung an anderen Denkweisen und Kulturen, Gemeinschafts-Ordnungen und Religionen existierte, was Anthropologen wie David Graeber und David Wengrow in Anfänge beschreiben.
Die alte „westliche Welt“, ein besitz-gesteuertes Rüstungsbündnis, hielt sich Jahrhunderte für die „Beste aller Welten“ und lebte auf Kosten der Rohstoff-Lieferanten, und hielt sich für großzügig, auch weil sie Almosen und „Entwicklungshilfe“ gab, die sich nur für unsere Konzerne rentierte.
Kothari, Salleh, Escobar, Demaria, Acosta (Hg.) Pluriversum. Ein Lexikon des Guten Lebens für alle 2023 / ISBN 978-3-945959-67-1 / 326 Seiten / 15 Euro – Das Lexikon ist eine spannende Sammlung von transformativen Alternativen, die sich gegen die gegenwärtig vorherrschenden Prozesse der globalisierten Entwicklung stellen, einschließlich ihrer strukturellen Wurzeln in der Moderne, im Kapitalismus, in staatlicher Bevormundung, in den maskulinen Werten usw. – In weit über 100 Beiträgen von Autor*innen aus der ganzen Welt wird die ganze Bandbreite der Auseinandersetzung behandelt, aber vor allem werden viele praktizierten Projekten des Wandels vorgestellt. Sehr lesenswert! Online-Ausgabe: http://www.agspak.de/pluriversum
Weitere Textauszüge für Verbreitung: Ein Lexikon des Guten Lebens für alle
Pluriversum
Kurzfassung: http://www.agspak.de/pluriversum als Buch für 15.- oder als PDF gegen Spende –Pluriversum Ein Lexikon des Guten Lebens für alle Herausgegeben von Ashish Kothari – Ariel Salleh – Arturo Escobar – Federico Demaria – Alberto Acostav – AG SPAK Bücher – Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Arbeitskreise – Gewidmet all jenen, die für das Pluriversum kämpfen, indem sie sich gegen Ungerechtigkeit wehren und nach Wegen suchen, in Harmonie mit der Natur zu leben.
* Um einen Atemzug auszudrücken,
* schrieben sie einen Vers.
* Um einen Wandel voranzutreiben, rezitierten sie einen Vers.
* Um Ungerechtigkeiten zu beseitigen, sangen sie einen Vers.
* Alle Verse sind in diesem Buch versammelt,
* das wie eine kosmologische Abhandlung
* den Ursprung einer möglichen Zukunft erklärt:
* eine Summe von Versen, ein Pluriversum.
Gustavo Duch, katalanischer Schriftsteller, Aktivist für Ernährungssouveränität, lernender Gärtner.
Nachwort von Elisabeth Voß: Das Buch Pluriverse – A Post-Development Dictionary erschien zuerst 2019 auf englisch in Indien. Seither geht es in vielen Sprachen um die Welt, und jede Ausgabe wird ihre eigene Geschichte haben. …
postwachstum.de/pluriversum-hoffnungsvolle-stimmen-aus-aller-welt-20230921
Zur Entstehung des Buches: Buen Vivir, Degrowth and Ecological Swaraj: Alternatives to sustainable development and the Green Economy, wurde Ende 2014 in der Zeitschrift Development veröffentlicht.
Svarag aus Indien – mit Ashish Kothari, ein bemerkenswerter Intellektueller und Aktivist aus Indien, Alberto Acosta zum Guten Leben (Buen Vivir) auf der Konferenz im September 2014 bei einem großen internationalen Treffen zum Thema Degrowth in Leipzig mit Federico Demaria, einem Universitätsprofessor, der sofort von der Idee begeistert war. Erste gemeinsame Artikel entstanden. Dazu kamen Ariel Salleh, eine renommierte australische Ökofeministin, und Arturo Escobar, einer der klarsten lateinamerikanischen Denker kolumbianischer Herkunft, hatten sich diesem Abenteuer angeschlossen. Im Café eines Klosters, das für diese Art von Treffen geeignet war, umgeben von einigen katalanischen Freund*innen, wurde das Grundgerüst des Buches fertiggestellt: 2017 in Barcelona mit Federico Demaria, in Italien geboren, lebt dort –
Wir beginnen mit dem Thema der Entwicklung und ihrer Krisen, mit Texten, die globale Erfahrungen aus Afrika, Nord- und Südamerika, Asien, Europa und Ozeanien vorstellen.
In einem zweiten Abschnitt erörtern wir die unserer Meinung nach falschen oder reformistischen Lösungen, wie die grüne Wirtschaft oder das Geo-Engineering. Wir beschließen das Buch mit dem umfangreichsten Abschnitt, der die Tür zum Pluriversum der Völker öffnet, in dem wir etwa achtzig transformative Alternativen zusammenstellen, wobei wir darauf hinweisen, dass diese nur einen Bruchteil der Vielzahl von Aktivitäten darstellen, die auf dem gesamten Planeten andere Welten schaffen.
Minga:
Eine Zusammenkunft zur gemeinsamen freiwilligen Arbeit
So hat es dieses selbstgemachte Buch in Form einer pluriversalen Minga geschafft, 120 Autor*innen aus allen Kontinenten zusammenzubringen. Es enthält 110 Artikel, die uns dazu einladen, das Pluriversum zu diskutieren und zu errichten.
Pluriversum – eine Utopie im Aufbruch
Auch die Stimme der Natur findet auf diesen Seiten ihren Platz. Es ist offensichtlich, dass sich der Mensch in der Moderne im übertragenen Sinne von der Natur getrennt und über sie gestellt hat, um sie zu beherrschen und letztlich ihre Zerstörung voranzutreiben, wie wir mit zunehmender Geschwindigkeit beobachten können.
Die Bemühungen, sich wieder mit der Natur zu verbinden, tauchen aus vielen Ecken des Planeten auf: Dieses Buch will Ausdruck eines Prozesses des permanenten Widerstands und der Emanzipation sein, der Dekolonisierung des Denkens und der Wiederbegegnung mit den kulturellen Wurzeln der Völker der Erde und auch der Bedingungen unseres eigenen Menschseins als Natur (condición humana de Naturaleza).
Von dort aus ist es möglich, sich – entsprechend der indigenen Pachamama – einen zivilisatorischen Wandel vorzustellen und ihn zu gestalten, der auf das menschliche Überleben auf dem Planeten und das gute Leben für alle ausgerichtet ist. Ein Überleben, das auf der Überwindung des Anthropozentrismus beruhen muss, inspiriert durch biozentrische Visionen – oder auch durch Positionen frei von jedem Zentrum –, die auf einer Ethik beruhen, welche die der Natur und der Menschheit innewohnenden Werte anerkennt und der zunehmenden Kommodifizierung beider ein Ende setzt.
Soziale Gerechtigkeit und ökologische Gerechtigkeit gehen Hand in Hand, als Teil eines Prozesses, der die Nachhaltigkeit des Lebens im Rahmen existentieller Rechte ermöglicht.
… die kreativen Möglichkeiten des Lebens zu stärken, die das Pluriversum Wirklichkeit werden lassen: „eine Welt, in der viele Welten Platz haben“, wie die Zapatistas es formuliert haben. Eine Welt, in der alle Welten und alle Wesen – menschliche und nicht-menschliche – mit Respekt und Würde zusammenleben, ohne dass jemand auf Kosten anderer lebt.
Wir erinnern uns an Friedrich Schillers Aussage in seiner Ode an die Freude: „Alle Menschen werden Brüder“. Heute würden wir jedoch sagen, dass alle Lebewesen nahe Verwandte sind, und uns den Menschen wieder als einen weiteren Bewohner eines lebendigen Kosmos vorstellen. Aus diesem Grund greifen wir auch Wolfgang Goethes Beitrag auf, in dem er die Bedeutung der Natur betont: „Wir sind von ihr umgeben und umschlungen“, sagte er, „unvermögend, aus ihr herauszutreten (…) Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremde. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie.“
Wolfgang Sachs:
„Die Idee der Entwicklung steht wie eine Ruine in der intellektuellen Landschaft“
Unser Spiritus Rector, Ivan Illich, der in unserer Mitte saß, vermochte nur zu erkennen, dass diese Idee wunderbar in seine Archäologie der Moderne passt, die zu schreiben er sich vorgenommen hatte. Schon damals war er der Meinung, dass man über ‚Entwicklung‘ nur noch in der Geste eines Nachrufs sprechen sollte.
1949 – Entwicklungszeitalter, etwa 40 Jahre später von der Epoche der ‚Globalisierung‘ ersetzt – nun von einer Epoche des Neo-Nationalismus abgelöst
Daraus hat die globale Mittelklasse, ob weißer oder schwarzer, ob gelber und brauner Hautfarbe, am meisten Nutzen gezogen. Sie shoppen in ähnlichen Einkaufscenters, kaufen High-TechElektronik, sehen ähnliche Filme und TV-Serien, verwandeln sich hin und wieder in Touristen und verfügen über das entscheidende Medium der Angleichung: Geld. Grob gesagt, im Jahre 2010 lebt die Hälfte der globalen Mittelklasse im Norden und die andere Hälfte bereits im Süden. Das ist fraglos ein grandioser Erfolg des Entwicklungsdenkens, doch damit ist dessen Scheitern erst recht vorprogrammiert.
wir hatten nicht damit gerechnet, dass sich das Koma über Jahrzehnte hinziehen würde. Doch der Sache nach haben wir halbwegs Recht behalten – wenn auch anders, als wir uns das vorgestellt hatten.
Der Niedergang der Entwicklungsidee ist überdeutlich in der UN Agenda 2030, den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung (SDG – Sustainable Development Goals). Lange vorbei ist die Zeit, als Entwicklung noch Verheißung war. Damals war die Rede von jungen, aufstrebenden Nationen, die sich auf der Straße des Fortschritts befinden.
Überleben statt Fortschritt ist angesagt.
Denn die Politik der Armutsbekämpfung ist zwar zum Teil erfolgreich gewesen, aber mit noch größerer Ungleichheit und mit inzwischen irreparablen Umweltschäden erkauft worden. Nicht zuletzt die Überhitzung der Erde und der Verschleiß der biologischen Vielfalt haben dem Glauben, dass die entwickelten Nationen die Spitze der sozialen Evolution sind, den Boden entzogen. Im Gegenteil, der Fortschritt hat sich in weiten Teilen als Rückschritt entpuppt, weil die Wirtschaftsweise des Globalen Nordens gar nicht anders kann, als die Natur auszubeuten.
Die Sustainable Development Goals hätten in Wirklichkeit SSGs heißen müssen – Sustainable Survival Goals.
Die Geopolitik der Entwicklung, wonach die alt-industriellen Länder das Vorbild für die ärmeren Länder sein sollten, ist feierlich entsorgt worden. So wie 1989 die Ära des Kalten Krieges verwelkt war, so war 2015 der Mythos vom Aufholen dahin.
Die ökonomische Geografie der Welt hat sich verändert. Weltpolitisch am spektakulärsten ist der rasante Aufstieg Chinas zur größten Wirtschaftsmacht der Erde. Die sieben bedeutendsten Schwellenländer sind inzwischen wirtschaftlich stärker als die traditionellen Industriestaaten, die als Gruppe G-7 so tun, als hätten sie weiterhin die Hegemonie in der Weltwirtschaft.
Institutionen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Welthandelsorganisation huldigten nach wie vor der Idee der Entwicklung-als-Wachstum, während sich das UNDP (UN Entwicklungsprogramm), UNEP (UN-Umweltprogramm) und die meisten NGOs der Idee der Entwicklung-als-Sozialpolitik verschrieben. So wurde der Begriff ‚Entwicklung‘ zum Alleskleber, der die Anlage von Flughäfen ebenso umfasste wie das Bohren von Wasserlöchern. In dieser Tradition wurzeln auch die SDGs.
Forumtheater für das Pluriversum: Kolonialismus im Gehirn überwinden!
Das Sprechen vom Pluriversum, von den vielfältigen Universen oder Weltbildern, als Grundlage der Demokratie lernen und üben, kann auch die Theaterpädagogik auf eine neue Ebene bringen: Auch auf dem Weg vom gemeinsamen Unbewussten zum gemeinsamen Bewusstsein
Forumtheater ist die zentrale Methode im Theater der Unterdrückten von Augusto Boal auf Grundlage der Bewusstseinsbildung und der Befreienden Pädagogik von Paulo Freire als Kritische Praxis zur kritischen Theorie. In der
Die Arbeit am Tabu ist Fachwissen für die Theaterpädagogik und Bewusstseinsbildung aus meinen Erfahrungen und Forschungen aus vielen hunderten Workshops mit Teilnehmenden aller Art von Lehrlingen bis Professorinnen, Migrierten und Lehrenden, Pflege- und Sozialberufen, Selbsthilfegruppe, Seelsorgenden und Gestalt– wie auch anderen in der Gemeinde- und Psychotherapie … die ich gerne mit kollegialen Workshops vertiefe, um den Zugang zum gemeinsamen Unbewussten für die Bewusstseinsbildung hierzulande zu verbessern.
S.Odierna/F.Letsch: Theater macht Politik – Forumtheater nach Augusto Boal. Ein Werkstattbuch https://www.agspak-buecher.de/epages/15458842.sf/de_DE/?ObjectID=14610193
Die Ökopädagogik– Bewegung ist ein Ergebnis der Theorie und Praxis der Kritischen Pädagogik, einer vom Philosophen und Pädagogen Paulo Freire beeinflussten pädagogischen Praxis.
Die Mission von Ecopedagogy ist es, eine solide Wertschätzung für die kollektiven Potenziale der Menschheit zu entwickeln und soziale Gerechtigkeit auf der ganzen Welt zu fördern. Sie tut dies als Teil einer zukunftsorientierten, ökologischen und politischen Vision, die sich radikal der Globalisierung von Ideologien wie Neoliberalismus und Imperialismus entgegenstellt und gleichzeitig versucht, Formen kritischer Ökoliteration zu schüren.
Eine gute Methode, die kolonialen Verknüpfungen in unserem Denken in Szenen zu verwandeln, als Grundlage beweglicher Auseinandersetzung, vielleicht sogar für ein öffentliches Publikum?
Kritische Analyse als Fundament
Für die Eröffnung kann das Erstellen von Statuentheater und Forumszenen einen gemeinsamen Erlebnis-Schatz bilden, der die generativen Themen der Teilnehmenden einsammelt:
Kolonialisierte Köpfe:
Seit etlichen hundert Jahren hatten unsere adeligen königlich-kaiserlich regierten Missionare und Offiziere die Religionen in die „restlichen“ Länder der Welt getragen, um mit den Rohstoffen, den Kolonial-Waren, den Reichtum in unsere Länder zu tragen, und bis heute schützen „unsere Zölle“ die Vorteile unserer Ausbeutung.
Zwischendurch nannte man das Ganze auch Entwicklungshilfe, bis dann deutlich wurde, dass jede Mark als 4 Mark zurückkommt, wenn Siemens etc. diverse Länder und ihre Strukturen „entwickelten“.
Sind wir alle so sehr in den kirchlich- konsum-militarisierten Verhältnissen der konservativ-reaktionären Medien gefangen, dass die Mehrheit des Landes die Alt-Parteien wieder wählt, in der Geschmacksrichtung „christlich-Konservativ“ oder „sozialdemokratisch“ oder „oliv-grün“? Klar, es gibt kaum eine demokratische Alternative …
Odierna/Woll (Hg): Visionen der Veränderung – Forumtheater nach Augusto Boal. Theorie, Entwicklungen, aktuelle Positionen und Perspektiven ISBN 3930830602 – 2021 – 220 S. https://www.agspak-buecher.de/epages/15458842.sf/de_DE/?ObjectID=242597647
oder gibt es demokratische Befreiung statt Zerstreuung?
Unsere demokratischen Zerfalls-Erscheinungen mit Kleinst- und Geschmacks-Parteien, unsere tausendfältigen Möglichkeiten im Internet führen zu vielen neuen Beschäftigungen, und ein großer Teil ist mit Filmen und Spielen, Meetings und Pornos beschäftigt, und wird erst bei Stromausfall aufwachen: Wo kann ich mich beschweren?
mit Dank an Francis Fanon und „die Verdammten dieser Erde“:
Heutige Begegnungs- und Kommunikationsformen nutzen können
Die globalen Geld- und Rohstoff-Ströme bringen aktuelle Verwerfungen in alten korrupten Diktaturen, bisher zuverlässigen Oligarchenkreisen und „demokratischen Institutionen“, die der wirtschaftlichen Verwertung dienen, wie EU-Kommissionen etc. durch viele bedienstete Mitwissende und gelegentliche Tipps, auch wenn die Whistleblower-Gesetze wie für Julien Assange eine Augenwischerei bleiben.
Hochschulen und der wissenschaftliche Dialog
können ethischen Linien nachgehen, die nicht direkt an die Geld- und Machtstrukturen gehen, aber die Grundlagen für Dialoge in den unteren Reihen liefern, die dann wieder in die Papiere zumindest der Öffentlichkeitsarbeit der Gremien geraten.
Denkräume eröffnen durch gemeinsame Basiskommunikation
Auf der Basis des gemeinsamen Erfahrungsschatzes kann die zweite Ebene eine Konzentration auf die Kräfte der Veränderung sein: Jedes Unrecht hat eine Schwachstelle, jede arrogante Anmaßung ist zu entlarven, wenn die Kräfte von Eule und Spiegel, der Humor und das wissende Narrentum der Joker ins Spiel kommen.
Die Vielfalt der Identitäten, Lebensformen und Orientierungen entgegen der alten Familienideologie von Kirchen, Nazis und Rassismus, gegen den Strich der Heteronorm, die in allen alten Büchern und Wissenschaften noch herumgeistert: Weltbilder der Urzeiten waren nicht so einförmig wie die derzeitig noch herrschenden Religionen!
Die Welt an die Grenze der Bewohnbarkeit zu bringen: Ausgebeutet, Untertan, verwertet wie die Menschen, aber mit dem alten herrschaftlichen Autoritäts-Anspruch der Oligarchen, der Reichsten und Einflussreichsten der Welt, denen die Medien hündisch dienen, in der Hoffnung, dass von deren Tisch etwas herabfällt.
„Gemeinsinn ist omni-präsent – gestern etwa in unserer DAAD Debatte mit 30 Teilnehmenden aus 5 Kontinenten (nur Ozeanien schlief). Gemeinsinn oder kollektiver Spirit regierte die indigenen Gemeinschaften der amerikanischen Hochkulturen und weite Teile Afrikas und Asiens. Bis der europäische Individualismus, Kolonialismus, Geldwirtschaft kamen und diese in sich kreisenden Netze aufbrachen. Rousseau: „Der Sündenfall der Menschheit war der erste Grenzpfahl.“
Gemeinsinn ist ein sehr deutscher Terminus für kollektives Leben, für Civil Spirit, Accion Comunal/Community Organizing, Zivilgesellschaft. Das alles war eher bei den Indigenen zu Hause und nicht in Europas Feudalsystemen, die heute im Weltwirtschaftssystem fortleben …“ eröffnet Wolfgang Goede im aktuellen internen Rundmail zum vielschichtigen, historischen Hör-Beitrag zum Thema „Gemeinsinn“ beim BR2:
Link zum ARD-Podcast von Geseko von Lüpke, in dem auch Wolfgang Fänderl zum Gemeinsinn-Netzwerk und den Werkstätten befragt wird: Gemeinsinn – Widerstandskraft in schwierigen Zeiten – https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/gemeinsinn-widerstandskraft-in-schwierigen-zeiten/2014132 radioWissen | BR Podcast
Vielfalt statt Einfalt
hieß vor fast 20 Jahren ein Programm im Rathaussaal in München, das mit Theatermethoden die jungen Leute des inkomm zu Akteuren machte: Mit migrantischer Herkunft in die Stadtpolitik einbezogen werden, das erschienen Vielen als ein hoher Anspruch, aber die demokratischen Strukturen der Nachkriegszeit hinterließen solche Maßstäbe, die der Postfaschismus vor allem in Bayern nicht in den oberen Ebenen einhielt: Die Justiz und Staatsanwaltschaft ist bis heute nicht so unabhängig, wie es uns in der Schule gelehrt worden war.
Gemeinsinn braucht Beteiligung
Sie reden von oben herab von „Ehrenamt“ und verteilen Orden dafür, wollen aber keine wirkliche Mitwirkung in den Strukturen, außer in den Parteien und Verbänden, in denen die Interessen aber kanalisiert sind …
"Das Wesen der parlamentarischen Demokratie ist die Einbeziehung der Bürger in ihr Ausgeschlossensein von der Politik" Wolfgang Pohrt,1990, Werke Bd.6
Demokratie – wirklich starten?
Die Lobbykratie des Rüstungswahns mit Militarismus hat sich in den Verlängerungen der kaiserlich-königlich zugestandenen Parlamente, zuerst als zweite Kammer zur Beruhigung der Arbeiterschaft, neben den Privi-Legien des Adels, der Kirchen und Militärs, als hochgejubelte demokratische Fassade durchgesetzt.
Grundgesetz und Verfassung wären gut, aber das Volk glaubt doch wieder an Experten, Führer und Zentral-Figuren wie in der Schießbude, statt die demokratische kommunale Selbstorganisation auf die nächsten Ebenen der Kreise, Bezirke und Länder weiter zu denken. Die Parteien im Selbstlob bringen nur Geschäfte und Karrieren weiter …
Die bisherigen „Schulen der Demokratie“ erzählten uns von Parteien und Bürgerbeteiligung. Der blinde Zufall wählte besser: https://www.sudelbuch.de/2016/08/09/der-blinde-zufall-w%C3%A4hlte-besser/
Wir brauchen nun eine Hochschule der Demokratie, die aus den sozialen Bewegungen und der sozialen Arbeit weiter denkt zu Bewusstseinsbildung in politischer Macht, bürgerlichen Rechten und Ermächtigung
75 Jahre Menschenrechte sind ein guter Anlass, diese grundlegend zu studieren …
Die Ausgangslage: Kultur sprach lange schon von Bronzen
Mit Rückerstattungen des Raubguts in französischen und deutschen Museen begannen Diskussionen, denen sich die Menge der politisch Verantwortlichen noch nicht stellen wollen: Unsere Vorfahren hatten mit christlicher Mission und militärischen Übergriffen die ganze Welt unter den europäischen Großmächten aufteilen wollen, als Besitz, als Provinz, als exclusiver Handelspartner.
Gestalt baut, wie manche Methoden der Psychotherapie schon immer die verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte nebeneinander auf, um den Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten zu finden: Du hast immer die Möglichkeit, zu entscheiden. Im Quarterly am 4.9. zu „Ich und Du“ von Martin Buber
Museen als Takt-Gebende
Das Raubgut, die Knochen und kulturellen Relikte der „zu erforschenden Völker“ und die Deutungen aus christlicher Eroberer-Sicht liegen in den verschiedensten Archiven und Kellern, und bringen allmählich zu Bewusstsein, welche heutigen zum Teil inszenierten Demokratien oder Herrscher-Häuser auf den alten Stammes-Regionen sitzen:
Die Ashaninka haben uns beigebracht, dass sie sich älter fühlen als der derzeitige (etwas korrupte) Staat Peru, dass sie als altes Regenwald-Volk mehr Traditionen haben als die Abkömmlinge der spanischen Eroberer …
Buen Vivir – Das gute Leben
ist ein Grundgedanke, den wir gerne lernen und übernehmen dürfen, wenn wir ihm die Würde der Menschenrechte, des guten Lebens für alle belassen, statt schnell unsere Volkshochschulkurse zu „unserem guten Leben“ daraus zu machen:
Vom 16. bis zum 22. Juli richten das Center for Life Ethics sowie das Global Heritage Lab der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zusammen mit der University of Ghana eine Summer School aus, die sich mit der Gestaltung wünschenswerter Zukünfte befasst.
Hintergrund ist, dass es Gesellschaften und ihren Institutionen angesichts vieler miteinander verwobener Krisen an Visionen für ethische Zukünfte und nachhaltigen Strategien zu mangeln scheint. Sie ringen um Antworten, die dem Ausmaß der Probleme angemessen sind. Trotz aller Modelle und Ideen zum Klimawandel, zur Wirtschaft, zur Gesundheit und zur internationalen Zusammenarbeit fehlt es an Verständnis und Auseinandersetzung mit den ethischen Werten und Prozessen, die allen gesellschaftlichen und globalen Zukunftsentscheidungen zugrunde liegen.
Studierende der Universitäten Bonn und Ghana werden sich mit führenden Expert*innen beider Universitäten eine Woche lang intensiv mit den Themen der ethischen Pluralität und der Dekolonialisierung sozio-ökonomischer Zukünfte auseinandersetzen und ein länderübergreifendes Netzwerk aus exzellenten jungen Forschenden knüpfen.
Ein Pluriversum denken: Die andere Polarität zu Rechthaberei und Religion https://netzwerk-gemeinsinn.org/gemeinsinn-im-pluriversum-widerstandskraft https://100-jahre-paulo-freire.blogspot.com/2023/07/summerschool-forumtheater-in-der.html
ähnliche Themen: „Anfänge“ und Bisexualitäten, zuletzt ergänzt in Macht und Missbrauch auf http://fairmuenchen.de und generative_themen wie das das_spiel_der_macht https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/edit/IWdqb-rNu7dG7q3L2W2oumxQ KosmoPraxis
Nächstes Treffen im Oktober:
Links und Literatur
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Multiversum: viele Welten, die von fiktiven Figuren bevölkert werden.
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Metaverse: viele Welten, die von Verbrauchern und Unternehmen bevölkert werden.
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Pluriverse: viele Welten, die von Wesen bevölkert werden, die leben und sterben, um ihre Welten zu erhalten oder neue zu schaffen.
Über pluriverse: https://cup.columbia.edu/book/pluriverse/9788193732984 @academicchatter @sociology
Pluriverse: A Post-Development Dictionary enthält über hundert Aufsätze zu transformativen Initiativen und Alternativen zu den derzeit vorherrschenden Prozessen der globalisierten Entwicklung, einschließlich ihrer strukturellen Wurzeln in der Moderne, dem Kapitalismus, der Staatsherrschaft und maskulinistischen Werten. Es bietet kritische Essays zu Mainstream-Lösungen, die die Entwicklung „grünfärben“, und stellt radikal unterschiedliche Weltanschauungen und Praktiken aus der ganzen Welt vor, die auf eine ökologisch kluge und sozial gerechte Welt hinweisen. https://cup.columbia.edu/book/pluriverse/9788193732984
Magicversa: Die Welten der Kräfte und Magie in den Kulturen und Regionen der Welt, alles in Schwingungen der Farben, Kunst, Musik und Theater: Zauber! Verbünde der freien Medien und Software
Das Pluriversum
Kothari, Salleh, Escobar, Demaria, Acosta (Hg.) Pluriversum. Ein Lexikon des Guten Lebens für alle 2023 / ISBN 978-3-945959-67-1 / 326 Seiten / 15 Euro
Das Lexikon ist eine spannende Sammlung von transformativen Alternativen, die sich gegen die gegenwärtig vorherrschenden Prozesse der globalisierten Entwicklung stellen, einschließlich ihrer strukturellen Wurzeln in der Moderne, im Kapitalismus, in staatlicher Bevormundung, in den maskulinen Werten usw.
In weit über 100 Beiträgen von Autor*innen aus der ganzen Welt wird die ganze Bandbreite der Auseinandersetzung behandelt, aber vor allem werden viele praktizierten Projekten des Wandels vorgestellt. Sehr lesenswert! Online-Ausgabe: http://www.agspak.de/pluriversum
Weitere Textauszüge für Verbreitung: Ein Lexikon des Guten Lebens für alle