Gemeinsinn im Pluriversum: Widerstandskraft

Das Sprechen vom Pluriversum, von den vielfältigen Universen oder Weltbildern der einzelnen Menschen, geprägt von Familie, Klasse, Nachbarschaft und Gemeinde, als Grundlage der Demokratie lernen und üben, kann auch die Theaterpädagogik auf eine neue Ebene bringen: Die Vielfalt der Identitäten, Lebensformen und Orientierungen entgegen der alten Familienideologie von Kirchen, Nazis und Rassismen, gegen den Strich der Heteronormativität, die in allen alten Büchern und Wissenschaften noch herumgeistert: Weltbilder der Urzeiten waren nicht so einförmig wie die derzeitig in den Gehirnen noch herrschenden Religionen!

Die Welt an die Grenze der Bewohnbarkeit zu bringen: Ausgebeutet, Untertan, verwertet wie die Menschen, aber mit dem alten herrschaftlichen Autoritäts-Anspruch der Oligarchen, der Reichsten und Einflussreichsten der Welt, denen die Medien hündisch dienen, in der Hoffnung, dass von deren Tisch etwas herabfällt.

„Gemeinsinn ist omni-präsent — gestern etwa in unserer DAAD Debatte mit 30 Teilnehmenden aus 5 Kontinenten (nur Ozeanien schlief). Gemeinsinn oder kollektiver Spirit regierte die indigenen Gemeinschaften der amerikanischen Hochkulturen und weite Teile Afrikas und Asiens.
Bis der europäische Individualismus, Kolonialismus, Geldwirtschaft kamen und diese in sich kreisenden Netze aufbrachen. Rousseau: „Der Sündenfall der Menschheit war der erste Grenzpfahl.“
Gemeinsinn ist ein sehr deutscher Terminus für kollektives Leben, für Civil Spirit, Accion Comunal/Community Organizing, Zivilgesellschaft. Das alles war eher bei den Indigenen zu Hause und nicht in Europas Feudalsystemen, die heute im Weltwirtschaftssystem fortleben …“ eröffnet Wolfgang Goede im aktuellen internen Rundmail zum vielschichtigen, historischen Hör-Beitrag zum Thema „Gemeinsinn“ beim BR2:

Link zum ARD-Podcast von Geseko von Lüpke, in dem auch Wolfgang Fänderl zum Gemeinsinn-Netzwerk und den Werkstätten befragt wird: Gemeinsinn – Widerstandskraft in schwierigen Zeiten – radioWissen | BR Podcast

Vielfalt statt Einfalt

hieß vor fast 20 Jahren ein Programm im Rathaussaal in München, das mit Theatermethoden die jungen Leute des inkomm zu Akteuren machte: Mit migrantischer Herkunft in die Stadtpolitik einbezogen werden, das erschienen Vielen als ein hoher Anspruch, aber die demokratischen Strukturen der Nachkriegszeit hinterließen solche Maßstäbe, die der Postfaschismus vor allem in Bayern nicht in den oberen Ebenen einhielt: Die Justiz und Staatsanwaltschaft ist bis heute nicht so unabhängig, wie es uns in der Schule gelehrt worden war.

Gemeinsinn braucht Beteiligung

Sie reden von oben herab von „Ehrenamt“ und verteilen Orden dafür, wollen aber keine wirkliche Mitwirkung in den Strukturen, außer in den Parteien und Verbänden, in denen die Interessen aber kanalisiert sind …

Grundgesetz und Verfassung wären gut, aber das Volk glaubt doch wieder an Experten, Führer und Zentral-Figuren wie in der Schießbude, statt die demokratische kommunale Selbstorganisation auf die nächsten Ebenen der Kreise, Bezirke und Länder weiter zu denken. Die Parteien im Selbstlob bringen nur Geschäfte und Karrieren weiter …

Die bisherigen „Schulen der Demokratie“ erzählten uns von Parteien und Bürgerbeteiligung. Der blinde Zufall wählte besser: https://www.sudelbuch.de/2016/08/09/der-blinde-zufall-w%C3%A4hlte-besser/

Wir brauchen nun eine Hochschule der Demokratie, die aus den sozialen Bewegungen und der sozialen Arbeit weiter denkt zu Bewusstseinsbildung in politischer Macht, bürgerlichen Rechten und Ermächtigung:

Das Nord-Süd-Forum hat zusammen mit vielen anderen dieses Jahr die Menschenrechte als Schwerpunkt, denn noch wissen viel zu wenige, dass die Menschenrechte auch ein Gradmesser für gute Politik sein können. Neben vielfältigen Aktionen der mehr als 60 Mitglieds-Vereine wird jedes Jahr zum Tag der Menschenrechte am 10.12. eine breite Palette von Veranstaltungen auf die Menschenrechte hinweisen.

   Da die Vertreter des französischen Volkes, als Nationalversammlung eingesetzt, 
   erwogen haben, daß die Unkenntnis, das Vergessen oder die Verachtung der Menschenrechte 
   die einzigen Ursachen des öffentlichen Unglücks und der Verderbtheit der Regierungen sind, 
   haben sie beschlossen, die natürlichen, unveräußerlichen und heiligen Rechte der Menschen 
   in einer feierlichen Erklärung darzulegen:

Das Jahr der Menschenrechte

Das Nord-Süd-Forum München hat zusammen mit vielen anderen dieses Jahr die Menschenrechte als Schwerpunkt, denn noch wissen viel zu wenige, dass die Menschenrechte auch ein Gradmesser für gute Politik sein können. Neben vielfältigen Aktionen der mehr als 60 Mitglieds-Vereine wird jedes Jahr zum Tag der Menschenrechte am 10.12. eine breite Palette von Veranstaltungen auf die Menschenrechte hinweisen.

   Da die Vertreter des französischen Volkes, als Nationalversammlung eingesetzt, 
   erwogen haben, daß die Unkenntnis, das Vergessen oder die Verachtung der Menschenrechte 
   die einzigen Ursachen des öffentlichen Unglücks und der Verderbtheit der Regierungen sind, 
   haben sie beschlossen, die natürlichen, unveräußerlichen und heiligen Rechte der Menschen 
   in einer feierlichen Erklärung darzulegen:

damit diese Erklärung allen Mitgliedern der Gesellschaft beständig vor Augen ist und sie unablässig an ihre Rechte und Pflichten erinnert; damit die Handlungen der gesetzgebenden wie der ausübenden Gewalt in jedem Augenblick mit dem Endzweck jeder politischen Einrichtung verglichen werden können und dadurch mehr geachtet werden; damit die Ansprüche der Bürger, fortan auf einfache und unbestreitbare Grundsätze begründet, sich immer auf die Erhaltung der Verfassung und das Allgemeinwohl richten mögen.

Infolgedessen erkennt und erklärt die Nationalversammlung in Gegenwart und unter dem Schutze des Allerhöchsten folgende Menschen- und Bürgerrechte:

Art. 1. Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten. Soziale Unterschiede dürfen nur im gemeinen Nutzen begründet sein.

Art. 2. Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unveräußerlichen Menschenrechte. Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung.

 

bitte wweiter sagen ....