Das Flaggschiff der Selbsthilfe und seine Konvois
ein•blick – 04 | 2020 Seite 17 Selbsthilfe und Gesundheit des www.shz-muenchen.de
Ein Gastbeitrag von Wolfgang Goede –
Das Flaggschiff der Selbsthilfe und seine Konvois
Wolfgang Chr. Goede ist seit Jahren dem SHZ wertschätzend verbunden. Dieser Text des Wissenschaftsjournalisten ist Resümee seines für die internationale Zivilgesellschaft verfassten Dossiers: „Tandems of Lay Experts and Academic Experts. How New Civil Societal Collaboration Models Enhance Societal Transformation”, verfasst zum 25. DASH-Jubiläum, veröffentlicht in Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin 2020.1
Die 1980er waren die Gründerjahre der Selbsthilfe. Hätte uns die Pandemie damals erwischt, wie weit wären wir mit Fax-Tech gekommen? Faxe – damals Non-Plus-Ultra modernster Kommunikation – eroberten gerade die Welt. Mit ihnen wäre das Leben vermutlich in Papier erstarrt, Selbsthilfe
nie aus den Startblöcken gekommen. Im Corona-Jahr 2020 halten uns indes Online und elektronische Kommunikationsplattformen gut über Wasser. Auch die Selbsthilfe. Mit BBB – BigBlueButton Plattform – macht das SHZ rundum Mut zur neuen Virtualität.
Als Pionier und Scout war das Selbsthilfezentrum München seiner Zeit stets um Nasenspitzen
voraus – drei Beispiele:
• Das SHZ war einer der historischen Schlüsselakteure, gegen den Widerstand politischer Parteien im Gesundheitswesen das Patienten-Empowerment zu verwurzeln. Und es damit als seine
„vierte Säule“ zu etablieren, wie dereinst Gesundheitsminister Seehofer die Selbsthilfe pries.
• SHZ-Repräsentanten sind methodisch über die Ansätze der Gründerjahre weit hinausgewachsen. Etwa wenn sie sich in der Fachliteratur mit dem Selbsthilfebegriff, seiner langen Historie,
Defiziten ebenso wie Alternativen kritisch auseinandersetzen (2 – auch mit scharfem Blick auf die
Zukunft und ihren gesellschaftspolitischen Hürden.
• So setzt sich das SHZ dafür ein, mit Trainings und Selbstversuchen, die vorwiegend in einheimischer Hand befindliche Selbsthilfe für andere Kulturen und deren Vorstellungen von Gesund-
heit und sozialer Interaktion zu öffnen. Selten gab es einen couragierteren Appell für Interkulturalität, heute nötiger denn je (3.
1 https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/68058/ssoar-2020-goede-Tandems_of_lay_
weiterlesen vorerst auf shz-muenchen.de/fileadmin/shz/downloads/einBlick/Einblick_2020-4.pdf