Gestalt in die Welt tragen: Zoom Quarterly 4.9.22 ab 17.30 – Supervision
Gestalt in die Welt tragen: zoom-Austausch
Gestalt oder Gestalttherapie ist ein psychisch befreiendes Leben ohne Couch: Gestalt-Psychotherapie braucht weder Diagnose, noch Krankenschein, weder Medikamente noch ärztliche Heilungsversprechen. Sie sollte aber persönliche und politische Veränderung mitdenken wollen.
Es ist eine Haltung im „Hier und Jetzt“, statt in Schuld und Vergangenheit nachtragend zu graben, statt in falschen Hoffnungen und Zukunftsideen der Verschiebung zu träumen …
Wie trägt die Gestalt-Haltung in Krisen?
Gestalt meint in dem Fall: Die Gestalttherapie, wie sie die (bis dahin Ärzte und Psychoanalytiker) Fritz und Laura Perls mit dem Kritischen Pädagogen und Poeten Paul Goodman und dem Arzt Ralph Hefferline in den 1950er Jahren in den USA definiert und in verschiedener Weise weiter entwickelt haben:
Die Westcoast-Version mit Fritz Perls und Gruppen von vielen Hippies und Aussteigern, die Eastcoast-Art von Laura Perls mehr mit Einzeltherapie, Ausbildung und Supervision wie sie sich auch hierzulande mehr durchgesetzt hat, obwohl ihre Finanzierung im Kanon der Therapien immer noch wackelig ist …
Angst und Vermeidungsformen
Den Krieg, die Corona-Differenzen und – Folgen in Gesprächen ausklammern zu wollen, weil die Konflikte zu ernst werden könnten, in Beziehungen die Themen der Dissonanz auszuklammern, weil doch „Streiten zu nichts führt“, wie etliche Eltern jahrzehntelang vor-exerzierten …
Aber wie spricht man Themen so an, dass die für alle Beteiligten erträglich sind? Gibt es eine freiere, fröhlichere Form wie bei manchen Kabarettisten? Wie finden wir (auch bitteren) Humor zu unserer Situation? Wie schafft es die (französische) Soziotherapie, politisches Denken zu integrieren?
Polarisierung oder Polaritäten?
Das sind gedanklich in der Gestalt-Arbeit zwei sehr gegensätzliche Dinge:
Polarisierung ist das gesellschaftliche Auseinanderdriften wegen verschiedener Meinungen … Wer Querdenker*in ist, wird auch zu Putinfreund*in, Impfkritisch ist … wie Anthroposophie …
Polaritäten nannte Salomon Friedländer das Denken, wenn ein Pol im Vordergrund ist, dann den anderen Pol zu entdecken und dann vielleicht einen neuen Platz dazwischen, manchmal auch mit dem „Mittleren Modus“ verwandt, auf jeden Fall mit einer Bewegungs- und Veränderungsfähigkeit …
Gestalt in die Welt tragen
Weil so viele noch an „Gestaltung“ und die Kunsttherapie denken, andere die Verhaltenstherapie billiger finden, viele von „systemisch“ angesprochen sind: Gestalt ist auch eine Lebenshaltung, die vom Körper-Seele-Dialog denkt und nicht in Diagnostik, Krankheit und Statistik: Lebenswege und Krisen sind heilsam für Veränderung.
Nicht Jede*r braucht eine Therapie, wenn eine Krise, ein Trauma zum Drama werden, oft reicht eine Gruppe mit ähnlichen Erfahrungen, ein Coaching mit wenigen Treffen, die auch ohne Kasse zu regeln sind … auch über Ausbildungsgruppen. Das Thema der Vernetzung untereinander und Hinweise auf besondere Angebote gibt es am Schluß unserer zoom-Treffen.
Wie trägt die Gestalt-Haltung in Krisen?
Wir haben uns an weiträumige Treffen auf zoom gewöhnt und gute Arten gefunden, in einer Gruppe die Treffen vorzubereiten und zu begleiten, wie wir seit Corona auch so manche Beratung, Therapie und Supervision (die kritische Begleitung von Menschen, die mit Menschen arbeiten) online anbieten.
Sonntag den 5.6.22 ab 17.30 – 20h
Am Sonntag findet zum jetzt siebten Mal unser kostenloses vierteljähriges Gestalt-Zoom -Meeting statt, zu dem wir Euch alle ganz herzlich einladen. Bei den letzten Treffen haben wir Experimente gewagt und jeweils einen thematischen Online-Raum oder eine Cafe geöffnet, in dem Ihr die Möglichkeit erhalten habt, alles das kollegial anzusprechen, was Euch gerade besonders bewegt.
Dabei ist eine große Bandbreite von Themen zur Sprache gekommen, die -so hoffen wir- für viele von Euch als fruchtbare Impulse weiter gewirkt haben. Durch die Vielzahl von Themen, die wir im Laufe der nächsten Meetings gerne wieder aufgreifen würden, hat sich für uns eine Frage durchgezogen
„Wie können wir Gestalt (mehr) in die Welt tragen?“
Diese Frage würden wir gern bei dem bevorstehenden und auch weiteren Treffen als Leitthema nutzen. Dabei hatten wir am 5.12.21 mit der Frage begonnen: „Wie trägt uns die besondere Gestalt-Haltung in der Gestalt-Arbeit im Kontakt mit Menschen durch Krisenzeiten?“ Darüber konnten wir anhand einer kleinen theoretischen Einordnung und zwei Praxisbeispielen mit Euch ins Gespräch kommen.
Wie immer, habt Ihr Gelegenheit, Euch in Kleingruppen auszutauschen und das Gehörte zu vertiefen und zu erweitern. Den Rahmen der Veranstaltung bilden dieses Mal eine kurze Wahrnehmungs-Übung am Anfang und ein freier Austausch gegen Ende, bei dem wir dann natürlich auch Impulse einsammeln wollen, wie wir bei den nächsten Treffen thematisch weiter machen: 5.6. 2022 von 17.30-20h!
Die Teilnahme am Gestalt-Zoom- Quaterly ist kostenlos. Gerne könnt Ihr diese Einladung auch an Menschen weiterleiten, die sich auch dafür interessieren könnten, bei dem Treffen dabei zu sein. Wir freuen uns, wenn viele Gestalt-Begeisterte dabei sind.
Mit ganz herzlichen Grüßen, Euer Vorbereitungsteam
Zur Anmeldung bitte eine kurze Mail an: gestalt_quarterly @ gmx.de (oder melden bei gestalt @ fritz-letsch.de, vielleicht auch für weitere kollegiale Supervisionstreffen in Kleingruppen tagsüber (dienstag 14-16h?) in der Nähe des Rundfunkplatzes oder auf zoom)
Frank, Fritz, Isabelle, Katha, Margit, Martin, Monika, Nicola und Sabine
———————————
Interessent*innen willkommen
Wenn du auf der Suche nach einer Ausbildung, nach einer Supervision oder nach einer Therapie bist, schalt dich gern dazu und verfolge, wie wir miteinander arbeiten, in München (und manchen anderen Orten) gibt es kostenlose offene Angebote zu Austausch, Gruppen und Orientierung …
… denn auch die aktuellen Auseinandersetzungen um Corona brauchen eine demokratische Kommunikationsform, die in den Rechthabereien fast aller lauten Beteiligten nicht beachtet wird: Es kann keine wirkliche Demokratie geben, die Andersdenkende ausgrenzen will, und die best-gemeinte Impf-Propaganda, die falsche Sicherheiten verspricht, ist so unverantwortlich wie die Unterstellung der Verbreitung durch Ungeimpfte.