Gradido als Dank-Kultur Le Mo Mo 30.Jan.2023

LeMoMo am Montag, 30. Januar ab 18:30 Uhr

Ökonomie der Dankbarkeit – Erster LeMoMo in 2023

Ein Wirtschaftssystem für weltweiten Wohlstand und Frieden durch Kreislaufwirtschaft in Harmonie mit der Natur – das ist die Vision von gradido. Am Montag, 30. Januar 2023, stellte Peter Uthess, Vorstand von Netzwerk Gemeinsinn e.V., diesen Ansatz im LeMoMo (letzter Montag im Monat) vor. Erstmals fand der Austausch dabei nicht nur persönlich, sondern auch als Hybridveranstaltung mit live zugeschalteten Teilnehmenden statt.

Gradido versteht sich als Ökonomie der Dankbarkeit und wird seit über einem Jahrzehnt in der Gradido-Akademie für Wirtschaftsbionik von Margret Baier und Bernd Hückstädt erforscht und weiterentwickelt (www.gradido.net). Das ganze System beruht auf einem aktiven Grundeinkommen und der Idee des dreifachen Wohls. Dreifaches Wohl heißt: 1. Wohl für den Einzelnen 2. Wohl für die Gemeinschaft und das 3. Wohl ist für das Große Ganze (Umwelt etc.).

Die Kritik am derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystem mit den wachsenden Schuldenbergen und der Geldschöpfung über Kredite (sogenanntes Fiat-Money) hat schon vor Jahren Tauschringe, Gemeinwohlökonomie und andere Systeme des nachbarschaftlichen Zusammenhalts entstehen lassen.

Die Gradido-Gründer sehen drei grundlegenden Fehler des derzeitigen Geld-Systems: die Geldschöpfung durch Schulden (Kredite), das Zins- und Zinseszins-System und das Nicht-Beachten von natürlichen Prozessen (Natur = Werden und Vergehen).

Dank der kleinen Runde konnten Fragen sehr ausführlich beantwortet werden, z. B. zum Nutzen von Gradidos (GDD) in der realen Welt und dem neuen Dank-Bar-Schein, der auch analog getauscht werden kann sowie zur Verbindung mit alternativen Ansätzen für ein menschengerechtes Wirtschaftssystem.

Mit einigen einfachen Bilder und Beispielrechnungen zeigte Peter Uthess, wie sich durch die „natürliche“ Vergänglichkeit des Gradido Systems, das im Jahr 50% seines Wertes verliert, auf Dauer ein Fließgleichgewicht einstellen und damit eine stabile Wirtschaft und stabile Preise realisiert werden könnten. Und das alles ohne Steuer, Schulden oder sonstige Abhängigkeiten. Ein besonders beachteter Teil war in der Präsentation das 3. Wohl von Gradido – der Ausgleichs- und Umweltfonds (AUF).

In der Diskussion wurde hinterfragt, ob so dieses „Geldsystem“ (Gradido) nicht zu nahe am existierenden (gelernten) „Geldverhalten“ der Menschen angesiedelt sei. „Schenk-Kreise“ und Tauschsysteme sind derzeit sehr populär und „en Vogue, die versuchen einen Denk-Systemwechsel herbeizuführen. Gradido gehe hier einen etwas anderen Weg, erläuterte Peter Uthess.

Durch das aktive Grundeinkommen (Tätigkeiten die dem Gemeinwohl nützen werden als Grundlage für die Gradido-Schöpfung anerkannt) erlebt der Mensch wieder seine Bedeutung für die Gemeinschaft und wird nicht zum Bittsteller (Bettler) des Systems – Eigenverantwortung und Sinnhaftigkeit werden geschult. Zudem wird auf den Begriff „bezahlen“ verzichtet und mehr auf die „Funktion“ des „Bedankens“ hingewiesen – z. B. Vielen (1000) Dank für Dein (Dabei-)SEIN :

Und so kam es dann auch zu Schluss der Präsentation zu einem sehr direktem Beispiel von „fließendem“ Gradido: Eine Teilnehmerin, die aus dem Chiemgau digital zugeschaltet war, erhielt als Dank für ihre tollen Fragen und lebendiges Dabeisein ihre ersten 20 Gradido – flugs konnte Sie, obwohl sie noch kein Gradido-Konto bis dahin hatte – mit ihrem Handy den per QR-Code generierten Link scannen und war 2 Minuten später – nach der direkten Anmeldung und Registrierung – um 20 Gradido „reicher“. In „Echtzeit“ konnten wir auf dem Bildschirm verfolgen, wie die 20 Gradido vom Konto übertragen waren. Alles sehr „spielerisch“ und einfach.

Nach der Präsentation konnten noch frisch „gerettete“ süße und salzige Backwaren verzehrt werden beim Mitbring-Buffet: ein nachhaltiges „Ratschen“. und ein gelungener Start des LeMoMo für 2023!
Peter Uthess zu Gradido

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Interessenten von Netzwerk Gemeinsinn e.V.,

seit unserer letzten Mitgliederversammlung haben wir einen neuen Vorstand: Peter Uthess, Fritz Letsch und ich bilden zusammen das neue Vorstandsteam.

Und wir machen uns gleich frisch ans Werk. Bevor das ÖBZ aufgrund der notwendigen Dachsanierung bis Ende des Jahres ins Shaere in Neuperlach einzieht (wo auch die inzwischen gut bekannte Community Kitchen ist) laden wir herzlich ein zu einem

Einladung zum LeMoMo (unser Letzter Montag im Monat)
am Montag, 30. Januar 2023, ab 18:30 – 21:00 Uhr

ins Ökologische Bildungszentrum (ÖBZ), Englschalkinger Straße 166, 81927 München.

Thema des Abends: Dankbarkeit schenken und annehmen
Peter Uthess beschäftigt sich schon seit Jahren mit Themen der Gemeinwohlökonomie, des bedingungslosen Grundeinkommens, mit Tauschhandel und Schenk- und Dankbarkeitsökonomie. Besonders das gradido-Modell von Margret Bayer und Bernd Hückstädt (www.gradido.net) verfolgt einen digital unterstützten Ansatz, Wertschätzung über Dankbarkeit zu zeigen – und das ehrenamtlich oder freiwilige Engagement spielt hier eine besondere Rolle.

Das ethische Grundprinzip von Gradido basiert darauf, das Wohl des Einzelnen mit dem der Gemeinschaft und dem großen Ganzen – im Sinne der Natur und Umwelt – in Einklang zu bringen. Das klingt nach geistiger Verwandtschaft mit unserem triple win aus der Gemeinsinn-Werkstatt: für mich, für die Gruppe und für die Gesellschaft entsteht Sinn und Nutzen.

Und macht hoffentlich wie mich auch Euch neugierig: Peter wird uns einen Rundgang geben, was gradido ist, wie es funktioniert und was es vielleicht bewirken kann: Und damit wir dies nicht nur theoretisch anschauen, sondern auch praktisch erfahren können, möchten wir Euch einladen:

alle, die sich anmelden zum LeMoMo erhalten als Dankeschön von uns 20 Gradidos zur Begrüßung. Diese haben vor allem Peter und ich mit unserem Einsatz für die Gemeinschaft schöpfen können – und da sie sofort anfangen weniger wert zu sein, möchten wie sie gerne schnell weitergeben und so die Dankbarkeit vermehren (wenn auch nicht verzinsen 😉

Und natürlich wollen wir sowohl die Chancen, die ein solches System bieten könnte, diskutieren – als auch die Fragezeichen, ob und wie „so etwas“ funktionieren könnte.

Wir eröffnen Montag abend im ÖBZ einmal wieder den Raum – und haben ab 18 Uhr vorab sowie während des Abends bestimmt auch noch Zeit, über das zu quatschen, was uns vielleicht sonst noch bewegt in diesen nicht nur ökonomisch unruhigen Zeiten,

mit herzlichen Grüßen  Maren (mit Peter und Fritz)

P.S.: „traditionell gibt es beim LeMoMo ein Mitbring-Buffet. Für eine kulturelle Grundausstattung sorge ich, wer Zeit und Lust hat eine Kleinigkeit mitzubringen, ist herzlich willkommen – aber kommen darf man auch einfach so: „nur“ mit Lust, Neugier und Offenheit auf Neues und einen hoffentlich spannenden Austausch;-)

bitte wweiter sagen ....